Fastentücher

Gefastet soll nicht nur beim Essen und Trinken werden, sondern auch dem Auge soll der Genuss des Anblickes eines schönen Altars, bzw. eines schönen Altarbildes versagt werden. Das Fastentuch kann während der ganzen Fastenzeit im Altarraum hängen, daher heißt es auch velum quadragesimale, also Tuch der 40 Tage. Ein anderer alter Ausdruck für das Fastentuch ist „Hungertuch“, wobei hier eben der Hunger nach der Schönheit des Altarraumes nicht gestillt wird. Den Ausdruck „am Hungertuch nagen“ kennen sie ja, dieser Ausdruck kommt von den Fastentüchern.

Es ist davon auszugehen, dass es schon in frühchristlicher Zeit Fastentücher gegeben hat, sie leiteten sich möglicherweise sogar vom jüdischen Tempelvorhang ab, der im Neuen Testament mehrfach erwähnt wurde. Alle frühchristlichen und mittelalterlichen Fastentücher sind jedoch verloren gegangen, sodass die ältesten erhaltenen und noch in Verwendung stehenden Fastentücher aus der Zeit der Spätgotik und Renaissance stammen.

Zur Zeit der Gotik und Renaissance verhüllte in der vierzigtägigen Fastenzeit ein großes Tuch den gesamten Hochaltar der Kirchen.

Ab der Barockzeit wurden meist nur noch die Altarbilder verhängt, da der Tabernakel sichtbar bleiben sollte. 

Das älteste Fastentuch Österreichs befindet sich im Gurker Dom in Kärnten. Es galt lange Zeit auch als das größte. Konrad von Friesach bemalte das Gurker Fastentuch im Jahr 1458 mit 99 Szenen aus der Heilsgeschichte. Obwohl sehr aufwendig ausgestattet ist es farblich schlicht und eigentlich auf den ersten Blick sicherlich nicht sehr schön anzusehen, aber das war wohl Absicht.

Einiges an Aufsehen auch in den Medien, hat ja das neue Fastentuch in der Michaelerkirche in Wien ausgelöst. Beeinflusst von düsteren Zukunftsvisionen wie Klimawandel, Kriegen und verschiedensten Katastrophen hat Jakob Kirchmayr ein aus 20 verbrannten, mit Asche, Erde und Kohle abgeriebenen und dem Regen ausgesetzten Baumwolltüchern zusammengesetztes Fastentuch gestaltet.

Fastentücher verbergen etwas und gleichzeitig machen sie etwas Neues sichtbar. Sie verändern den Raum und die Botschaft und laden ein, die Welt und das eigene Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.   

Weitere Namen für Fastentücher sind übrigens Palmtuch, Passionstuch aber auch Schmachtlappen.

 

 


Obernberg am Inn

Ein kleiner Rückblick auf die kulturellen Höhepunkte von Obernberg am Inn

Der Marktplatz zeichnet sich durch die Rokokostuckfassaden des Künstlers Johann Baptist Modler aus. Besonders schön ist ja sein eigenes Wohnhaus. (Bilder in der Galerie) 

Die Pfarrkirche von Obernberg am Inn ist die einzige dem Heiligen Abendmahl geweihte Kirche Österreichs. Auch das Bild des Hochaltars stellt das letzte Abendmahl dar. Bemerkenswert ist auch das wertvolle gotische Anna-Selb-dritt Schnitzwerk, das der Künstler Matthäus Kreniß kurz nach 1500 geschaffen hat. Der Begriff "selb-dritt" bedeutet zu dritt dargestellt und bezieht sich auf die drei Generationen Anna als Mutter Marias - Maria und das Jesuskind. (Bilder in der Galerie).

Die Wallfahrtsbasilika Maria Puchheim

Bereits im Jahr 1242 gab es in Puchheim nachweislich eine Schloßkirche, die dem hl. Georg geweiht war. Um das Jahr 1700 wurde die Georgskirche vergrößert, renoviert und barockisiert. Sie diente fast ausschließlich den Schlossbewohnern als Gotteshaus und hatte nur lokale Bedeutung.

Erzherzog Maximilian von Österreich, ein Enkel von Kaiserin Maria Theresia fasste Mitte des 19. Jahrhundert den Plan, Puchheim zu einem religiösen Zentrum zu machen. Er holte zunächst die Jesuiten, später die Redemptoristen nach Puchheim, die seit 1851 bis heute in Puchheim wirken. Als 1870 ein großes Gnadenbild aufgestellt werden sollte, wirkte die alte St. Georgs Kirche zu beengt und zu klein. 

Weil sie auch den Bewohnern von Puchheim Platz bieten sollte wurde der Plan gefasst eine wesentlich größere Kirche zu bauen 

Die Kirche in Puchheim ist nach dem erwähnten Gnadenbild der "Mutter von der immerwährenden Hilfe" geweiht und wurde in den Jahren 1886 bis 1888 erbaut. Es war der Wunsch der damaligen Besitzerin des Schlosses Puchheim, Erzherzogin Maria Theresia, Gräfin von Chambord, die Kirche im Renaissance Stil zu bauen, um sie im Stil dem Schloss anzupassen. 

Nach den Plänen des Architekten Richard Jordan schuf man eine fünfschiffige Kirche mit monumentalen Säulen, die zwar weitgehend im Reanaissancestil ausgestaltet wurde, aber auch dem Zeitgeschmack des zu Ende gehenden 19. Jahrhundert Rechnung trug. So sind die Deckengemälde im Nazarenerstil mit seiner religiös patriotischen Ausdrucksweise gehalten und leicht verständlich. 

Insgesamt wurde es wohl eine Kirche, die zumindest in Österreich ziemlich einzigartig ist. 

Im Jahr 1951 erhob Papst Pius der XII die Puchheimer Kirche zur Basilika minor.  

Eine Nacht in Venedig

Wie jedes Jahr bietet die Ortsgruppe Linz-Lustenau die Mögichkeit zu einem Besuch der  Herbsttage in Blindenmarkt, in diesem Rahmen gibt es dieses Mal die Operette "Eine Nacht in Venedig" von Johann Strauß zu sehen. Die Operette spielt während des Karnevals in Venedig in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Es ist eine Verwechslungskomödie mit Liebesverwirrungen zwischen verschiedenen Gesellschaftsschichten bzw. Ständen.

Herzog Guido von Urbino möchte den Karneval und einen Maskenball dazu benutzen seine Frau zu betrügen. Die von ihm eingeladen Senatoren der Stadt, wollen aber ihre Frauen zu Hause lassen und mit deren Zofen zum Maskenball gehen. Der Plan des Senators Delaqua seine Frau während des Balls in einem Kloster unterzubringen, ist aber Guido von Urbino zu Ohren gekommen.

Barbara Delaqua wiederum will aber den Plänen ihres Gatten auch nicht Folge leisten und tauscht mit dem Fischermädchen Annina die Kleider und die Rolle. 

Caramello, der Barbier des Herzogs tauscht mit dem Gondoliere, der Barbara Dellaqua zum Kloster bringen soll die Kleider und glaubt so leichtes Spiel zu haben, sie dem Herzog zuzuführen. 

Beim Maskenball angekommen fällt Caramello auf, dass er  seine eigene Freundin das Fischermädchen Annina zum Palazzo gebracht hat. Eifersüchtig sieht er wie Annina in der Rolle der Senatorengattin den Herzog entzückt. Die Verwirrung steigt, wie Senator Delaqua erscheint und die Zofe seiner Frau als seine Gattin vorstellt. 

Im 3. Akt trifft Delaqua seine echte Frau, die ja eigentlich im Kloster sein sollte, auf dem Markusplatz, sie redet sich heraus und Delaqua stellt in der Folge seine echte Frau dem Herzog vor, womit es für den Herzog jetzt schon die dritte Frau ist, die er für Delaquas Gattin hält. 

Dem Herzog gefällt aber das Fischermädchen so sehr, dass er sie in seiner Nähe haben möchte. Dies will er erreichen, in dem er Caramello mit dem Annina ja liiert ist, zu seinem Verwalter macht.